Darf ich an mir zweifeln?
Der kleine Selbstzweifel-Kobold
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Darf ich eigentlich an mir zweifeln??
Kennst Du das auch: Du hast einen echt stressigen Tag, die ToDo-Liste wird immer länger, Du verlierst langsam aber sicher die Nerven und dann schüttest Du Dir auch noch Kaffee über Dein neues Outfit. Natürlich fünf Minuten vor einem wichtigen Termin… Und als ob das nicht genug wäre, ist er plötzlich da:
Der Selbstzweifel.
Ich persönlich stelle ihn mir vor wie einen kleinen Kobold, der auf meiner Schulter sitzt und mir ins Ohr flüstert: „Das schaffst Du nie! …Probier‘s lieber gar nicht!...Bringt doch eh nix! Ohhh, Gott! Du wirst Dich blamieren!!“
BAM!!…Alles Selbstvertrauen ist dahin. Der Kobold übernimmt und all das, was ich in meinem Leben gelernt und erreicht habe, ist nicht mehr relevant; ich bin plötzlich wieder 3 Jahre alt, würde mich am liebsten verkriechen und habe vergessen, wie man Selbstvertrauen buchstabiert… Kaum macht der kleine Kobold seinen Mund auf, fühle ich mich danach das Handtuch zu werfen. Der Kleine hat einen Punkt, ich will mich nicht blamieren und scheitern …aber, warte mal?! Was, bin ich echt so doof, wie der meint?!??
Ich würde wagen zu behaupten: Nein. Und: Selbstzweifel haben wir alle. Der entscheidende Unterschied ist, was dann passiert. Wie gehen wir mit unseren eigenen harschen Selbst-Verurteilungen und Zweifeln um? Geben wir dem kleinen Kobold das Lenkrad in die Hand und geben auf? Oder haben wir den Mut, ein echtes Scheitern zu riskieren?
Ich sitze gerade in einem Hotelzimmer in Südhessen. Ich gebe morgen ein Training. Es ist ein neues Format, und heute war einer dieser Tage - viel zu viel auf der Agenda, wichtige Unterlagen unterwegs vergessen, Zimmerschlüssel verloren…ihr ahnt es: der kleine Kobold hat schon ein paar Mal bei mir angeklopft…
Wollt ihr wissen, was ich gemacht habe?
Ich fange mal so an:
Über meinem Hotelbett ist ein Zitat auf die gelbe Wand geschrieben:
„Wer fliegen will, muss den Mut haben, den Boden zu verlassen.“
Fliegen - das mag der Kobold nicht. Er hat keine Ahnung vom Fliegen. Der Kobold nicht, aber die Visionärin in mir, die gerne frei und selbstbestimmt ist und dafür auch Risiken eingeht, die mag Fliegen sehr. Sie weiß, dass sie, wenn sie fliegen möchte, den sicheren Boden verlassen muss. Sie weiß auch, dass sie vermutlich nicht nur einmal scheitern und auf den Boden fallen wird… und dass sie wieder aufstehen wird. Sie weiß, dass es manchmal peinlich sein wird. Dass es weh tut. Aber die Visionärin weiß auch, dass sie lernen wird, ihre Flügel immer besser zu benutzen und der Fall ihr Freund und Lehrer sein wird.
Genau deshalb fragt sie den kleinen Selbstzweifel-Kobold: Kleiner Kobold, was ist eigentlich los? Was willst Du eigentlich bewirken?
Und sie stellt fest, dass der Kleine Angst hat. Dass er sie beschützen möchte vorm Scheitern und vor allem Schmerz. So, wie man ein kleines Kind vor Gefahr schützt.
Der kleine Kobold kennt das Konzept von Flügeln nicht, er ist noch nie geflogen und kann sich nicht vorstellen, wie es ist zu fliegen.
Ich kann es mir vorstellen. Und ich fühle meine Sehnsucht nach dem Wind unter meinen Flügeln.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Darf ich eigentlich an mir zweifeln?
Ich sage: JA!
Denn jeder Zweifel, den der kleine Kobold Dir ins Ohr flüstert, verrät Dir etwas - über Dich, über die Art wie Du aufgewachsen bist, Deine Werte und Visionen. Du lernst Deine Ängste genauso kennen wie Deine Träume, Deinen Schatten genauso wie Dein Licht.
Wichtig ist dabei, wie ich finde: Statt dem kleinen Kobold das Ruder zu überlassen, bitte ihn lieber, sich für einen Moment zu setzen, biete ihm einen Tee an und Schoko-Kekse. Frag den Kleinen, was ihm Sorgen bereitet und wovor er Dich beschützen möchte. Denn meistens ist genau das sein Motiv: Er will uns vor irgendwas schützen.
Also: Wenn der Kleine Dir erzählt, dann hör genau zu! Du könntest etwas Wertvolles erfahren. Und wer weiß, vielleicht ist seine Mission dann ja für dieses Mal erledigt und er verschwindet so schnell wie er gekommen ist.
Mein kleiner Kobold, jedenfalls, geht jetzt schlafen.